Episode #137 – Mindsetwriting mit Sabine Steck

Mindsetwriting mit Sabine Steck

Dass aus der Bankerin und Betriebswirtin Sabine Steck einmal die Autorin Laura Gambrinus wird, hätte sie wohl selbst am wenigsten geglaubt. Dass sie 12 Jahre nach ihrem Buchdebüt wieder zu ihrem Klarnamen zurückkehrt, wohl auch nicht.

Heute stellt sie sich als Autorin, Lektorin, Schreibberaterin und ganz neu als Coachin für »Mindesetwriting« vor. Was das genau ist, fragen sie Carin und Christian und lernen eine Menge darüber, was Schreiben mit der richtigen Einstellung zu tun hat.

Neben ihren eigenen Romanen will Sabine in Zukunft Frauen dabei begleiten, selbst ein Buch zu schreiben – und bietet dafür hochindividuelle Ansätze an, schließlich haben unterschiedliche Menschen sehr verschiedenartige Bedürfnisse.

Sabines Links:

Folge 101 mit Sabine Steck zum Thema »Schreibretreats« nachhören: https://literarischer-saloon.de/episode-101-schreibretreat-mit-sabine-steck/

Erwähnte Bücher:

Episode #136 – Die Zukunft von C.C. Ravenmiller

Die Zukunft von C.A. Ravenmiller

Das kommt davon, wenn man die Dinge nicht zu Ende denkt. Carin und Christian heben mal eben – und ohne über die Konsequenzen nachzudenken – das Pseudonym »C.C. Ravenmiller« aus der Taufe – und die Buchwelt fordert mehr!

Dabei passen paranormale Geschichten so gar nicht zu Carin (in ihrer Charlotte-Form) bzw. zu Christian (in seiner düsteren C.A. Raaven-Erscheinung). Eigentlich. Doch was, wenn es großen Spaß macht? Soll man dem Ruf der Berufung folgen oder lieber den alten Trott weiterlaufen? Darüber philosophiert die Saloon-Crew und wirft schon mal das Netz für die anstehende Weihnachtsfolge aus, die in diesem Jahr ganz anders aussehen wird, als sonst. Dabei wird es eine brandneue Geschichte von C.C. Ravenmiller geben: »Der Drache im Fabergé-Ei« Geschrieben von Carins innerer Charlotte, vorgetragen von Christian in seiner unvergleichlichen Art.

Daneben haben sich die beiden über den »NaNoWriMo«, den National Novel Writing Month, unterhalten. Carin erwähnt ihre neueste Lieblings-KI (perplexitiy.ai) und um Bücher geht’s glücklicherweise auch wieder. Und zwar gar nicht mal so wenige.

Erwähnte Bücher:

Episode #135 – Textshine mit Alexander Seifert

Textshine mit Alexander Seifert

Feierstimmung im Saloon! Carin und Christian haben es tatsächlich fertiggebracht, innerhalb von fünf Tagen drei Bücher zu veröffentlichen. Jeweils ein eigenes und das lang erwartete Gemeinschaftsprojekt »Appletree Murders«. Dass dieser Kraftakt einiges an Nerven gekostet hat, versteht sich von selbst – allerdings waren einige Probleme durchaus selbstgemacht … Darüber diskutieren die beiden im Intro und verweisen auf Carins Auftritt im Podcast »Die Zwei von der Talkstelle«, wo sie ausführlich über die Entstehung des gemeinschaftlichen Romans berichtet.

Direkt zur Podcast-Folge von »Die Zwei von der Talkstelle« mit Carin:

Außerdem bereiten damit ihrem Interview Gast Alexander Seifert die Bühne: Alexander hat die Software »Textshine« entwickelt, eine vollautomatische Korrekturlösung, die Chaoten wie der Saloon-Crew das Leben erleichtert und aus »Appletree Murders« ein lesbares Buch gemacht hat.

Für mehr Details hat Carin auch einen Blogartikel auf ihrer Webseite geschrieben.

Direkt zur Textshine:

Nach dem sehr hörenswerten Interview gibt’s übrigens noch einen »Deep Talk«, den die KI »NotebookLM« über »Appletree Murders« erstell hat. Ein bisschen gruselig, aber gut.

Erwähnte Bücher:

Transkript des Interviews:

00:00:16 – Carin Müller:
Ja, herzlich willkommen bei uns im Salon, lieber Christian Seifert von Textshine.

00:00:21 – Christian Raabe:
Hallöchen, auch von mir, aus Berlin.

00:00:25 – Alexander Seifert:
Hallo, aus Wien, Alexander Seifert.

00:00:27 – Christian Raabe:
Ja, genau, vielleicht sollten wir das einfach nochmal neu machen, weil du hast versucht, mich zu begrüßen. Du hast uns beide begrüßt in einem. Ja, sorry, völlig gaga. Kein Problem, aber…

00:00:45 – Carin Müller:
Das war wirklich der Klassiker, weil das ist so die… Das ist gut.

00:00:50 – Christian Raabe:
Dann mache ich mal ganz kurz, sind wir alle noch mal kurz still und ich fahre das Jingle noch mal ab. Hoffentlich muss ich da jetzt nicht lachen.

00:01:00 – Carin Müller:
Ja, ich hoffe auch. Das war der Applaus für unseren heutigen Gast. Herzlich willkommen, lieber Alexander Seifert aus Wien. Herzlich willkommen auch von mir. Danke für die Einladung. Hallo. Sehr schön. Wir haben es in unserem Intro ja schon erwähnt. Ich bin total begeistert von dem Programm, das du entwickelt hast und darüber wollen wir jetzt mal ausführlich mit dir sprechen. Das Wundertool, mit dem wir gerade unseren aktuellen Roman, unseren gemeinsamen aktuellen Roman Apple Tree Murders hübsch und veröffentlichungsfit gemacht haben, heißt Textshine und jetzt wollen wir von dir wissen, was genau ist Textshine?

00:02:00 – Alexander Seifert:
Ja, danke für diese lobenden Worte, freut mich sehr. Textshine ist eine vollautomatische Korrekturlösung, die ich entwickelt habe aus dem eigenen Bedarf heraus. Wir haben oder meine Eltern haben vor 20 Jahren einen Buchverlag gegründet, in dem ich seither tätig bin für ein kleines Familienunternehmen. Ich bin aber im Hauptberuf Entwickler und seit bald zehn Jahren KI-Entwickler und so habe ich diese Korrekturlösung entwickelt, um im Prinzip dieses unter Anführungszeichen einfache sprachliche Korrektorat, nämlich Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung, Also es ist ganz schön kompliziert, aber es ist nicht zu vergleichen mit dem stilistischen, inhaltlichen Lektorat, aber diese einfachen Fehler, um die automatisch korrigieren lassen zu können. Und das macht Textshine. Und mittlerweile ist das schon auf einem ganz respektablen Niveau angelangt. Ich glaube, insbesondere auch für Self-Publisher sehr, sehr interessant, weil natürlich das Korrektorat eine sehr zeitintensive Aufgabe ist und entsprechend natürlich auch nicht ganz billig sein kann, wenn das ein Mensch macht, der sich da oft dutzende Stunden hinsetzt.

00:03:31 – Christian Raabe:
Absolut, eben. Und sind wir mal ehrlich, auch das Korrektorat ist ja letztendlich etwas, was jede lesende Person auch direkt wahrnimmt. Wenn das nicht vernünftig gemacht wurde, dann ärgert man sich manchmal über irgendwelche beständigen Rechtschreib- oder Grammatikfehler oder Wörter, die eigentlich richtig sind, aber an der falschen Stelle manchmal noch mehr als über irgendwelche, ja weiß ich nicht, logischen Unschärfen oder so oder wie siehst du das Karin?

00:04:06 – Carin Müller:
Ja, sehe ich genauso. Das ist auch, also ich bin auch zum Beispiel persönlich wahnsinnig schlampig. Jetzt würde ich mal behaupten, dass ich eigentlich schon relativ sattelfest bin, was Rechtschreibung und Grammatik angeht, aber ja, man vertippt sich dann eben auch schnell und dann wird aus einem dem ein den oder aus einem mit ein mir oder sie oder sei. Also so diese ganzen Sachen, die ja wirklich nichts mit einer persönlichen Inkompetenz zu tun haben, sondern einfach mit Ein bisschen Schludrigkeit, Schlamperei und das fällt aber jetzt so einem normalen Programm wie Word oder auch Papyrus Auto natürlich überhaupt nicht auf. Und mir fällt das auch überhaupt nicht auf. Ich kann den Text hundertmal lesen mit den Fehlern drin und es fällt mir einfach nicht auf. Also deswegen, das finde ich total bemerkenswert und das wäre dann nämlich auch meine nächste Frage, lieber Alexander. Wie kann das Programm das? Also wie unterscheidet es sich jetzt eben von einem, also zum Beispiel Papyrus Autor, kennst du wahrscheinlich auch, dieses Schreibprogramm, das ja auch durchaus hochentwickelt ist, das aber eben nicht in der Lage ist, solche Dinge zu finden.

00:05:15 – Alexander Seifert:
Ja, darf ich ganz kurz noch anschließen an das, was du vorher gesagt hast. Auch wenn du den Text hundertmal gelesen hast, man findet die Fehler nicht. Ich würde sogar sagen, gerade weil man den Text hundertmal gelesen hat, findet man die Fehler nicht, weil man den irgendwann schon so weit auswendig kennt und die ganzen Dinge einfach schon so oft gelesen hat, dass man drüber liest. Das heißt, es muss eigentlich jemand anderer den Text lesen. Genau. Warum findet Textshine diese Fehler, die andere Programme nicht finden? Im Prinzip ist es eine Technologie, die einfach sehr jung ist. Das Ganze wäre vor drei, vier Jahren noch gar nicht möglich gewesen. Ich meine, Also konkret seit 2019 arbeite ich an Textshineen. Da hat sich erstmals abgezeichnet eine Entwicklung, die mittlerweile in diesen Tools wie ChatGPT und so weiter gemündet ist. Nämlich diese allerersten großen Sprachmodelle oder die zugrunde liegende Technologie. Und das ist jetzt einfach aus meiner Biografie heraus. Ich war einerseits… durch die Arbeit im familiengeführten Verlag ganz nah am Korrektorat und diesen Problemen dran. Andererseits war mein Hauptberuf einfach die Entwicklung von KI-Produkten und deswegen habe ich den Stand der Technik sehr, sehr nah verfolgt und habe einfach da etwas entwickelt, was es so noch nicht gibt in der Form. Andere Tools arbeiten jetzt ganz einfach ausgedrückt mit Wörterbüchern und mit einer Reihe von einer Menge von Regeln. Und unsere Sprache ist einfach wahnsinnig komplex und mit Wörterbüchern und einem Regelset kommt man ein Stück weit, aber Naja, es gibt einfach so eine große Vielfalt von Sätzen, die wir produzieren können, dass eigentlich die Menge der Sätze, die nicht abgebildet sind, meistens größer ist. Und deswegen machen viele Leute diese Erfahrung, dass die anderen Tools zwei einfache Vertipper finden können, weil dann ein Wort entsteht, das zwar nicht im Wörterbuch vorhanden ist, Gleichzeitig aber auch merken, naja, die ganzen Personen und Ortsnamen in ihren Krimis, Fantasygeschichten etc. ja auch nicht in den Wörterbüchern vorkommen. Das heißt, auch ein Haufen Dinge unterwählt werden oder als falsch markiert werden, die ja eigentlich richtig sind. Und dann sprechen wir noch gar nicht von komplexeren Dingen wie grammatikalischen, grammatischen Fehlern etc., Kommasetzung. Genau, da stoßen einfach die herkömmlichen Tools an ihre Grenzen. Und das geht wirklich erst, seit es diese mächtigeren KI-Modelle gibt im Wesentlichen oder diese Technologien. Die erlauben uns jetzt sozusagen auf einem Niveau zu korrigieren, das eigentlich an das Niveau eines professionellen Korrektors schon herankommt.

00:08:43 – Carin Müller:
Ja, also das heißt, Textshine basiert auf einem dieser großen Sprachmodelle, also ChatGPT oder irgendwie was anderem? Also du wirst ja wahrscheinlich nicht from scratch dein eigenes Modell programmiert haben oder korrigiere mich, wenn es anders ist. Mhm.

00:09:01 – Alexander Seifert:
Die Antwort wechselt, je nachdem, wann du mich fragst. Ich habe tatsächlich begonnen, ich habe tatsächlich 2019, da gab es ja diese ganzen großen Sprachmodelle noch nicht in der Form, da habe ich mein eigenes Modell trainiert. Das war mir möglich, weil wir ja aus 20 Jahren Verlags waren. bestehen, auch eigene Daten hatten, mit denen ich arbeiten konnte. Und da ist damals einfach mal diese Idee entstanden. Und das war noch nicht reif für den Produktiveinsatz und noch weit entfernt vom heutigen Niveau. Aber ich habe tatsächlich begonnen mit einem eigentrainierten Modell. Es kam aber dann irgendwann der Punkt, wo sozusagen auch die frei verfügbaren Modelle so mächtig geworden sind, dass die zu einem Baustein in meinem System geworden sind. Das heißt, heute ist das ein relativ komplexes System, wo ein Baustein davon auch so ein LLM ist, dass man auch sozusagen als Normalsterblicher auf das zugreifen kann. Genau.

00:10:13 – Carin Müller:
Also cool, dann ist es sozusagen eine Mischung aus unterschiedlichen Quellen, Programmquellen, also selbstgemachte und Open-Source-Modellen.

00:10:23 – Alexander Seifert:
Ganz genau. Und man wird typischerweise dann feststellen, also einer der beliebten Use-Cases auch von ChatGPT und so weiter ist ja auch tatsächlich Rechtschreibkorrektur. Aber man stellt dann relativ schnell fest, wo diese Einheit, generalistischen Sprachmodelle halt an ihre Grenzen stoßen. Das beginnt einmal bei, naja, damit dass Formatierungen nicht richtig übernommen werden, dass natürlich keine Word-Dokumente korrigiert werden können, dass die Modelle dazu neigen, Sätze auch umzuformulieren, was ja typischerweise in dem Feld, in dem wir uns bewegen, nämlich bei den Autorinnen und Autoren, die sich sehr gut überlegen, wie sie die Sätze formulieren, formulieren wollen dann oft auf wie soll ich sagen halt einfach die akzeptanz dann in den sinken lässt auch längere texte alle diese diese dinge und und man verliert auch schnell einmal den überblick was wurde denn eigentlich verändert und das sind so alles dinge wo wir uns mit Textshine einfach absetzen Das heißt, für die 0815-Gebrauchstexte, wenn ich jetzt eine einfache E-Mail habe, dann reicht es wahrscheinlich, ChatGPT zu verwenden. Da reicht womöglich sogar eines der klassischen Tools, weil da ist auch die Korrekturqualität gar nicht so an oberster Stelle. Aber ich glaube, wie ihr eingangs schon erwähnt habt, bei einem Text, für den letztendlich Leute zahlen, erwarten sie einfach eine gewisse Qualität, auch was die sprachliche Korrektheit betrifft. Und es macht kein gutes Bild, wenn man einen Roman aufschlägt und auf den ersten drei Seiten schon fünf Fehler findet, weil man sich dann denkt, naja, erstens einmal habe ich dafür Geld bezahlt, da Da erwarte ich mir auch was dafür. Und zweitens, was macht das für ein Bild auf die, wie soll ich sagen, Sorgfalt und die Ernsthaftigkeit des Autors oder der Autorin?

00:12:35 – Christian Raabe:
Ja, stimmt. So nach dem Motto, wie schlimm kann das noch werden, wenn es schon auf den ersten zwei Seiten so viel ist? Dann verbringe ich ja womöglich meine kostbare Lebenszeit damit, nicht nur die Geschichte zu versuchen zu verstehen, sondern mich auch noch permanent über solche Fehler zu ärgern. Und das will ja keiner.

00:12:56 – Alexander Seifert:
Genau. Und es ist ganz interessant, man wird, glaube ich, auch als Autorin, als Autor, wie auch, also ich habe sehr viel auch mit Tageszeitungen zu tun, die zwar oft noch eigene Korrektorate haben, nicht mehr immer, aber auch dort, die erzählen mir eigentlich immer dasselbe. Das ist ganz witzig. Es ist weniger schlimm, wenn irgendwo ein inhaltlicher Fehler durchrutscht, weil das merkt keiner. Aber die Rechtschreibfehler, wenn Sie da einen Tippfehler in der Überschrift haben, dann kann man sich sicher sein, dass es zornige Anrufe und E-Mails gibt. Und auch dort ist es dann so, dass einfach die Leserinnen und Leser, die vielleicht keine Fachexperten sind für das einzelne Ressort, Die aber merken, okay, wenn da schlampig gearbeitet wurde, was die Rechtschreibung angeht, dann ist das oft ein Symbol oder ein Zeichen dafür, dass halt vielleicht auch sonst nicht so sauber gearbeitet wurde. Also man überträgt das sozusagen auf andere Bereiche.

00:14:13 – Carin Müller:
Vielleicht müssen wir das mal für unsere Zuhörerschaft erklären, wie das grundsätzlich funktioniert. Also man lädt bei Textshineen ein ganz normales Word-Dokument hoch und man bekommt ein Word-Dokument wieder zurück. Und zwar sieht das genauso aus, wie man es von der eigenen Korrektorin oder dem eigenen Korrektor bekommt. Also mit allen Änderungen, die sind markiert, also in der Änderungsverfolgung, man kann die annehmen, man muss sie nicht annehmen. Also ich habe, kleiner Disclaimer, ich habe alle mal angenommen. Aber es sieht wirklich genauso aus, wie man es gewohnt ist, wie man sein Dokument aus dem Korrektorat zurückkommt. Also das fand ich schon auch wirklich spannend. Total beeindruckend, weil es eben nicht so ist wie die übliche Textwüste. Also wenn man jetzt mit irgendwie einem dieser großen Sprachmodelle arbeitet, was ich ja gerne mache, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber da bekommt man dann einfach Text zurück. Meistens halt in dieser Dialogbox und den kann man dann irgendwo reinkopieren. Aber dann, wenn man da anfangen müsste, jetzt zu gucken, wo sind da Änderungen, was hat sich geändert und so weiter, das ist ja praktisch unglaublich. Und eben wie du auch sagtest, es sind keine Formatierungen drin, gerne werden irgendwelche Dinge behauptet, die so nicht drin standen, weil ChatGPT und auch die anderen Modelle plötzlich irgendwie Kreativitätsschübe oder was auch immer kriegen, Wahnsinn oder man weiß es nicht.

00:15:40 – Christian Raabe:
Was ich auch interessant fand war, ich bin ja auch diese Datei noch einmal von oben bis unten durchgegangen, um… Erstmal zufrieden festzustellen, dass das Gro der bei uns zu korrigierenden Sachen eben halt tatsächlich Formatierungsart war. Also dass diese drei gesetzten Punkte letztendlich in dieses eine Zeichen, was drei Punkte beinhaltet, umgesetzt wurde. Ja. Und das finde ich wunderbar, weil das ist ja auch eine Sache, die einem gerne durchflutscht und auch wenn dann hintendran noch ein Fragezeichen zum Beispiel ist, stoßen da andere Programme ja auch gerne mal an ihre Grenzen. Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich sogar ein paar Punkte gesehen, wo ein als kursiv markierter Text aus Gründen tatsächlich entweder verlängert oder verkürzt wurde. Weil also das Wort, was hinten dran war, letztendlich eigentlich gar nicht mehr kursiv gehört hätte. Und das hat das Programm auch gemerkt. Das fand ich schon mal extrem interessant.

00:16:53 – Alexander Seifert:
Ja, Dankeschön. Das sind dann so die Feinheiten und das hat sicher auch damit zu tun, dass ich ja selber aus der Buchproduktion auch und aus dem Umfeld komme und Ich habe erzählt, dass ich im eigenen Verlag mitgearbeitet habe und da habe ich in erster Linie den Buchsatz gemacht. Also neben natürlich den IT-Dingen, das ist sowieso klar als Informatiker, habe ich aber immer den Buchsatz ganz früh in LaTeX, das ist so ein für Techniker Textsatzprogramm und später dann in InDesign. Und ich glaube, ich habe über 200 Bücher gesetzt und da lernt man natürlich diese mikrotypografischen Dinge auch, die Das Auslassungszeichen, das Ellipsis, das statt den drei Punkten zu setzen ist und so, der Bindestrich, der eigentlich ein Gedankenstrich ist in vielen Fällen, geschützte Leerzeichen und so, das sind dann so Dinge, die, ja, vielleicht für manchen ist das egal, aber ich glaube, das macht dann den Unterschied aus und auch die, wie soll ich sagen, die Liebe zum Handwerk auch. Und das kennt man dann den Produkten am Ende an, wenn man da auch die letzten paar Prozent versucht herauszuholen.

00:18:11 – Carin Müller:
Also ich finde, als du uns vor ein paar Wochen angeschrieben hast, das hatte ich dir ja im Vorgespräch auch schon erzählt, da war ich schon drauf und dran, wieder die übliche Absage zu schreiben. Ja. Weil wir eigentlich nie jetzt in dem Sinne Werbung machen oder sonst was, sondern weil das ist ja unser Podcast und wir besprechen genau die Dinge, die wir besprechen wollen und so weiter. Wir wollen uns dann auch niemanden verpflichtet fühlen und sowas. Aber dann dachte ich mir, für unser Gemeinschaftsprojekt klingt das doch jetzt mal ganz interessant und dann haben wir uns ja auch unterhalten. Und ich muss jetzt wirklich sagen, ich bin total geflasht, wirklich. Es hat mich so umgehauen, was da rauskam. Ich habe es ja auch schon an ein paar Blogartikeln von mir ausprobiert, von denen ich, weil die sind ja nicht so umfangreich und da habe ich mir gedacht, naja gut, so ein Blogartikel, den… Also da passieren mir ja auch immer so ein paar Ungenauigkeiten, aber meistens sind sie schon auf einem ziemlich guten Niveau. Aber selbst bei diesen Texten, das war dann echt total peinlich zu sehen, was da doch noch für kleine Fehlerchen immer drin sind. Und die kann ich damit auch alle ausmerzen und das ist wirklich, das ist ein ganz tolles Gefühl, aber richtig beeindruckend war das eben bei diesem Buchmanuskript. Irgendwie knapp 60.000 Wörter, Also ein richtiger Roman und innerhalb von, ja lass mich nicht lügen, ich glaube es hat fünf Minuten gedauert, war das komplette Korrektorat da. Also das ist, ich meine, das ist ja wirklich menschlich, also wird durch einen menschlichen Korrektor oder eine Korrektorin ja überhaupt nicht darstellbar, also nicht mal einsatzweise. Das fand ich ganz, ganz großartig und habe jetzt auf der Frankfurter Buchmesse auch jedem, der es hören wollte und auch nicht hören wollte, erzählt. Du hast mir ja auch erzählt, dass es schon viele Leute nutzen, aber ihr so ein bisschen ein Sichtbarkeitsthema habt, beziehungsweise dass eben auch viele Lektorinnen und Lektoren, die eben auch Korrektorat anbieten, das Programm zwar nutzen, aber damit nicht unbedingt hausieren gehen möchten, weil sie halt Angst vor Depressionen oder sowas haben. Deswegen habe ich mich auch mit einigen dieser Leute unterhalten, unter anderem mit einer sehr netten Lektorin, die ich schon seit Jahren kenne und habe ihr von dem Programm erzählt und die hat es wiederum auch schon beim VFLL, also die ist im Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren, Auch engagiert, da kursiert das ja auch schon, hast du mir auch schon erzählt, also die kennen das alle, aber naja und ich habe ihr dann davon erzählt und wie toll es war und wie gut ich es fand und dann war sie wirklich dann erst so ein bisschen, ja aber meine Kunden erwarten ja, dass ich es mache, sage ich, ja das können sie ja auch, aber es tut doch keinen Schmerz dabei, wenn du dir auch die Arbeit erleichterst. und dir schon mal sozusagen erstmal ein sauberes Dokument besorgst, dann geht es ja auch von deiner Seite her nochmal viel schneller. Das fand sie dann bemerkenswert und eindrucksvoll auch. Ich habe vor der Buchmesse mit einer anderen Korrekturin gesprochen, die erst total ablehnend war, weil sie sagt, ja also, Mir macht ja korrigieren Spaß, was ich persönlich überhaupt nicht verstehen kann. Also es gibt ja nichts, was mehr Soulcrushing ist als Korrektorat. Also ich meine, da ist ja auch überhaupt keine Kreativität mehr dabei. Das ist ja wirklich nur stumpfes Regeln abarbeiten und dann scannen nach Fehlern. Aber gut, soll ja sein, dass es so Leute gibt, die da Freude dran haben. Und dann habe ich ihr erzählt, ja gut, aber weißt du, es gibt ja da wahrscheinlich Millionen Anwendungsbeispiele, wie das deine Arbeit ja auch erleichtern kann. Und dann kam sie witzigerweise selbst auf die Idee. Sie hat gesagt, sie hat einen Schweizer Kunden, der einfach, wenn er Texte schreibt, die inhaltlich sehr gut sind, die aber halt in einer sehr extravaganten, wie soll ich sagen, Sprache formuliert sind, also einfach, weil er so ein bisschen Schweizerdeutsch auch schreibt und das ist natürlich jetzt kein Schriftdeutsch streng genommen und da hat sie gemeint, das wäre ja vielleicht dann doch mal auch ein guter Ansatzpunkt. Jetzt mal meine Frage, wäre Textstand in der Lage, da solche regionalen Dinge dann auch auszumerzen oder zu erkennen?

00:22:42 – Alexander Seifert:
Ich habe tatsächlich jetzt eine Medienmesse in Augsburg und da habe ich die ersten Interessenten aus der Schweiz auch kennengelernt und da gerade heute habe ich telefoniert dazu und meine vorläufige Antwort ist, ich weiß es nicht. Fürs Schweizer Hochdeutsch, beziehungsweise für die Schweizer Dialekte. Ich habe sehr viele Kunden im Raum Österreich und Deutschland und da funktioniert das alles wunderbar. Es werden auch, also man kann sich auch vorstellen, natürlich bei Krimis und so weiter wird ja auch viel Umgangssprache, wenn man dann den Bösewicht irgendwie in Umgangssprache sprechen lässt und so. Damit kommt Textshine gut zurecht. Das sind aber Erfahrungswerte. Ich kann nicht genau sagen, wie es mit dem Schweizer Hochdeutschen ist. Das weiß ich einfach nicht. Aber ich fand das wahnsinnig spannend, was du berichtet hast von den Korrektorinnen. Das denkt sich auch mit meiner Erfahrung. Und auch, dass es auch bei den Leuten, die ja prinzipiell gern korrigieren, trotzdem viele Anwendungsfälle gibt. So neben dem genannten Beispiel mit dem Schweizer Autorenkorrektor, Ganz viele machen ja studentische Arbeiten, die in höchst unterschiedlicher sprachlicher Qualität daherkommen. Also Bachelor-, Masterarbeiten bis hin zu Dissertationen, wo halt oft auch Leute sind, die Deutsch nicht als Muttersprache haben. Und wo der sozusagen, die eine Abschlussarbeit zur Studie, zum Korrektorat, manchmal sogar zum Lektorat, aber meistens zum Korrektorat bekommen und in Wahrheit das fast ablehnen müssen manche Arbeiten, weil der Aufwand so viel höher ist als bei einer Arbeit, die mehr oder weniger sauber ist, dass die Kunden das dann oft gar nicht bezahlen können. Und wenn da Textshine einfach einmal drüber arbeitet, in einem ersten Aufwaschen, wenn den allergrößten Teil der Fehler schon einmal bereinigt, dann bleibt sehr viel Raum meiner Meinung nach auch noch für das Korrektorat danach, das von den Korrektorinnen durchgeführt wird. Und ein guter Korrektor, eine gute Korrektorin, muss man auch sagen, ist natürlich noch einmal ein Stück besser, kann auch auf individuelle Bedürfnisse des Kunden oder der Kundin eingehen, auf Hausregeln der Unternehmen etc. Also ich glaube, dass Textshine auch für hauptberufliche Korrektorinnen eine große, große Arbeitserleichterung sein kann, wenn man sich dem halt nicht verschließt. Und weil du den VFLL erwähnt hast… Ich weiß, dass da Textshine kursiert, aber ich weiß auch, dass halt das Verhältnis dazu sehr zwiegespalten ist. Dass es da auch Leute gibt, die das halt, oder so wie du vorhin erzählt hast, mit der zweiten Person, die halt das einfach einmal kategorisch ablehnen. Und das muss man auch verstehen und respektieren, dass es natürlich auch eine sehr menschliche Haltung ist, wenn sozusagen dein Brotberuf irgendwie oder wenn plötzlich da eine Software daherkommt, die das sehr weit zu einem sehr hohen Grad auch automatisieren kann, dann ist natürlich zunächst einmal auch eine gewisse Angst da. Das verstehe ich auch irgendwie. Und witzigerweise ist ja vielleicht der Der Ort, wo die KI wirklich am allerweitesten vorgedrungen ist in den Arbeitsalltag, ist wahrscheinlich die Softwareentwicklung. Ich weiß nicht, ob das Leuten bewusst ist, die nicht selber programmieren, aber ein typischer Programmierer arbeitet Tag ein, Tag aus mit so großen Sprachmodellen, die die großen Teile des Codes heute schon automatisiert produzieren. Also es ist auch etwas, was uns als Programmierer sehr stark auch begegnet im Alltag und auch unsere eigenen Jobs verändert. Ich möchte nicht sagen, obsolet macht, aber es wird sich natürlich verändern. Davon bin ich schon überzeugt.

00:27:14 – Christian Raabe:
Ich denke mal, ihr habt dadurch dann mehr Chance, euch, ja weiß ich nicht… den größeren programmiertechnischen Problemen zu widmen, indem ihr euch diesen Hassle nicht macht und kleine Minischnipsel oder wie auch immer, wie groß die nun sind, irgendwie erstellen zu lassen, die nur eine bestimmte Funktion herstellen sollen, die du dann letztendlich ja benutzt. Also kann ich gut nachvollziehen, dass das, es ändert sich, aber ja, wir sind jetzt halt in dieser Situation, Umbruchphase, wo vermutlich auch der eine oder andere Schmerz damit verbunden ist.

00:27:59 – Alexander Seifert:
Kann ich nur zustimmen, ja. Es gibt einfach in jedem, wahrscheinlich in jedem Job zu unterschiedlichem großen Anteil gewisse Teile, die sehr repetitiv und die wirklich, wie soll ich sagen, in Zukunft wahrscheinlich automatisch gehen werden und andere Teile, die wo es den Menschen braucht und wo man einen großen Hebel hat. Und ich glaube, das Wichtige ist, dass man erkennt, was was ist und dass man sich entsprechend mit verändert, weil dann sind diese Tools, glaube ich, eine riesengroße Hilfe.

00:28:35 – Carin Müller:
Ja, das denke ich auch. Und ich denke, das betrifft wahrscheinlich die allermeisten Jobs in Zukunft zumindest. Diejenigen, die im weitesten Sinne auch was mit technischer Unterstützung zu tun haben. Also ich meine, die allermeisten Bürojobs werden davon betroffen sein, wie kreative Jobs, so wie hier wir Autorinnen. sowieso ihr als Programmierer diese ganzen Geschichten, das ist ja einer ständigen Evolution unterliegen. Also ich meine, vor 100 Jahren haben die Autoren vielleicht mit einer Schreibmaschine, mit einer mechanischen gearbeitet. Die gab es, glaube ich, vor 100 Jahren schon. Aber selbst ich kann mich noch erinnern, am Anfang meiner Berufstätigkeit, als ich mit Journalismus angefangen habe, habe ich noch auf einer Schreibmaschine, auf einer elektrischen immerhin, getippt. Immerhin. Dann kam erstmal so langsam die Computer. Ich weiß noch, bei meinem allerersten Radiopraktikum, da gab es einen Computer, der stand dem aktuellen CVD immer zur Verfügung und dann hat man gesagt, ja, weiß man noch nicht, ob sich das lohnt, dann für alle Arbeitsplätze Computer anzuschaffen, ob sich das durchsetzen wird. Ja, wirklich. Und ich meine, das ist jetzt… Das ist jetzt nicht 100 Jahre her, das war jetzt vor, weiß ich nicht, 30 Jahren oder sowas. Das ist wirklich unfassbar. Und selbst wir haben jetzt schon diese Evolution kennengelernt und dann das Internet und mit E-Mail und so weiter. Also das ist ja noch alles nicht so alt insofern. Ich kann einerseits diese Ängste bis zum gewissen Punkt auch verstehen. Auf der anderen Seite denke ich mir, Leute, Ihr seid doch jetzt auch schon alle ein paar Tage auf der Welt und das ist der Lauf der Dinge. Ganz vieles ändert sich und es ist nicht zwangsläufig immer zum Schlechteren. Und gerade jetzt auch die hauptberuflichen Korrektoren, die könnten es ja jetzt zum Beispiel auch mal positiv sehen. Die können ja nämlich viel mehr Aufträge damit machen. wenn sie zum Beispiel ein Tool wie Textshine nutzen und können in der Zeit, die sie zur Verfügung haben, einfach einen viel größeren Durchlauf bearbeiten. Also die konkrete Anwendung muss ja wahrscheinlich dann auch jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich, und da kann ich jetzt natürlich nur für mich sprechen, mich hast du wirklich überzeugt, ich fand das toll, also in unserem Buch steht Textshine im Impressum drin, da steht Korrekturat mit Textshine.com. Weil ich habe mir auch gedacht, es ist einfach, ja, es ist, ja, aber es ist ja auch die Wahrheit. Ich hätte ja jetzt keinen echten, ich hätte ja jetzt niemanden reinschreiben können, weil faktisch, da hat kein Mensch hier ein Korrektorat gemacht in diesem Buch, sondern ausschließlich dieses Programm. Und ich kann mir wirklich gut vorstellen, auch in Zukunft für meine self-published Bücher, dass ich, bevor ich meinen Text an meine Lektorin, die also im Grunde macht die ja so ein, so eine Mischung aus Lektorat, Korrektorat und weil sie auch meine Schlampereien und sowas auch alles kennt, das korrigiert sie alles mit, die wird dankbar sein, wenn die ein sauberes Manuskript kriegt, weil dann kann sie sich nämlich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und muss sich nicht wirklich ständig auf jeder dritten Seite darüber aufregen, dass ich wieder mal ein Wort vergessen habe, weil sowas wie ein Bindewort, so wie und oder er oder diese ganzen regionalen Begriffe. Naja, die man mir unterstellt. Ja, egal. Also jedenfalls, ich bin ein echter Fan, aber ich habe jetzt natürlich, weil ich ahne schon, dass gewisse Leute jetzt wieder schreien, die Frage, was passiert mit den Daten, die ich jetzt zum Beispiel bei dir bei Textshine hochlade. Nutzt ihr die zum Training? Was macht ihr damit? Was passiert damit?

00:32:05 – Alexander Seifert:
Ja, danke für die Frage, weil das ist, glaube ich, brennt den Leuten sicher unter den Nägeln, das zu wissen. Natürlich trainieren wir nicht auf den Daten und es ist auch so, dass die Daten nach der Verarbeitung gelöscht werden. Das ist auch der Grund dafür, warum wir einen relativ, ich würde mal sagen, unkonventionellen Prozess, Weg gewählt haben, wie das auch abläuft, nämlich man lädt ein Dokument hoch, dann dauert es ein paar Sekunden, ein Word-Dokument, dann dauert es ein paar Minuten, bis es korrigiert wird und dann bekommt man das per E-Mail zurückgeschickt. Das heißt, Anders als bei vielen anderen Diensten bekommt man nicht einen Download-Link, sondern man bekommt es ins E-Mail-Postfach. Und der Grund dafür ist der, dass ich zu dem Zeitpunkt, wo die E-Mail hinausgegangen ist, das Dokument nicht mehr aufbewahren muss. Und nur so kann ich sicherstellen, dass ich die Dokumente auch gleich wieder löschen kann. Weil sonst könnte es ja auch eintreten, dass du eine Korrektur in Auftrag gibst, Und dann, ich weiß nicht, zwei Wochen nicht herunterlädst und ich müsste die Dokumente aufbewahren. Und damit ich eben gewährleisten kann, dass ich innerhalb von 24 Stunden alle Dokumente automatisch lösche, sende ich die sozusagen zurück an den Auftraggeber und man kann sich sicher sein, dass das Dokument dann nicht mehr aufbewahrt wird.

00:33:42 – Carin Müller:
Sehr gut, das sollte ja glaube ich schon für viele eine enorme Beruhigung sein. Ich finde das auch toll. Jetzt noch die absolute Gretchenfrage, wie viel kostet denn der Spaß? Ja,

00:33:57 – Alexander Seifert:
Die Abrechnung oder das Preismodell funktioniert so, es gibt einen Basispreis. Also man hat entweder die Möglichkeit, zeichengenau abzurechnen. Das heißt, man zieht das Dokument auf Textshine.com in so ein Feld hinein. Dann wird gezählt, wie viele Zeichen drin sind und man bekommt… einen Preis pro 1000 Zeichen sozusagen, der dann zeichengenau in dem Dokument bestimmt ist. Das sind aktuell 50 Cent netto pro 1000 Zeichen. Wenn man weiß, man möchte ein ganzes Buch von, was weiß ich, 300.000, 400.000 Zeichen hochladen, dann kann man auch Zeichenpakete kaufen und bekommt einen entsprechend günstigeren Preis. Manche Self-Publisher, habe ich gelernt, sind ja wirklich extrem fleißig und schreiben alle ein, zwei Monate einen neuen Titel. Ich habe in 20 Jahren Verlagstätigkeit selten wen getroffen, der vom Schreiben leben kann, aber jetzt schon ein paar Self-Publisher getroffen, die einfach sehr viel schreiben. Und das heißt, wenn man Wenn man Zeichen im Paket kauft, dann geht das runter bis auf 28 Cent pro 1000 Zeichen. Und das Wichtige ist, dieses Zeichenguthaben verfällt nicht. Das heißt, man hat dann nicht den Stress, dass man das innerhalb, ich weiß nicht, bis Monatsende irgendwie aufbrauchen muss oder so. Sondern wenn man weiß, man schreibt über das Jahr immer wieder mal Texte oder man möchte nächstes Jahr gleich den Folgeroman veröffentlichen, dann kann man auch im Paket kaufen und das wird entsprechend günstiger.

00:35:45 – Christian Raabe:
Zählen denn Leerzeichen auch als Zeichen in dem Sinne?

00:35:52 – Carin Müller:
Ja, naja, klar.

00:35:55 – Christian Raabe:
Ich wollte bloß die Frage nochmal gestellt haben, weil das garantiert eben auch eine Frage ist, die bei der einen oder anderen Person, die das jetzt hört oder bei dir liest, sich selber fragen könnte.

00:36:10 – Carin Müller:
Ja, ich sage jetzt einfach auch nochmal, also wir haben jetzt für unseren Roman, der ich glaube, als ich das hochgeladen habe, da waren jetzt eben nicht diese Leseproben, die wir noch reingetan haben dabei. Also ich glaube, das Manuskript hatte knapp 60.000 Wörter, als wir es hochgeladen haben. Das waren ungefähr dann umgerechnet 360.000 oder 370.000 Zeichen. Und dafür hast du uns, Alex, ja das Paket für 500.000 Zeichen zur Verfügung gestellt und das kostet, wenn man das regulär bei euch bestellt, kostet das 200 Euro. Und ich sage jetzt mal ganz ehrlich, wer hat jemals ein Korrektorat für einen richtigen Roman, 60.000 Wörter Roman, für umgerechnet wahrscheinlich 160 Euro bekommen? Also es ist, glaube ich, ausgeschlossen, dass man das so kriegt. Damit will ich jetzt auch nicht sagen, dass jetzt jeder nur noch auf Automatismen setzen muss, aber ich denke, es ist gerade für Self-Publisher auf jeden Fall eine gute Option, die sagen, ja, ich kann es mir einfach nicht leisten, Lektorat plus Cover plus auch noch ein Korrektorat zu finanzieren, bevor ich überhaupt einen Cent an dem Buch verdient habe. Dann denke ich, ist das wirklich ein ganz, ganz toller Kompromiss.

00:37:23 – Alexander Seifert:
So sieht es aus. Genau, danke. Ich glaube, es ist tatsächlich so, dass wenn man so viel Schweiß und Blut in ein Projekt investiert, das oft ein Jahr geht oder darüber hinaus, wo man an den Arbeiten nach einem anstrengenden Alltag noch schreibt, dass es dann eigentlich schade ist, wenn aus budgetären Gründen man dann auf ein Korrektorat verzichten muss. Und ein manuelles Korrektorat ist einfach wahnsinnig zeitintensiv. Deswegen glaube ich, dass Textshine mit dem automatischen Korrektorat da wirklich eine schöne Lücke füllen kann, wo man wirklich niederschwellig zu einem leistbaren Preis ein Korrektorat auf hohem Niveau sich besorgen kann. dass man halt in Kürze kriegt und das wirklich auch schon auf einem sehr guten Niveau einfach schon korrigiert. Und das muss jetzt nicht die Welt kosten. Aber ich glaube, ganz ohne Korrektorat sollte man, glaube ich, das ist meine Meinung, korrigiert mich, wenn ihr das anders seht, ein Buch nicht herausbringen. Es ist schade um die ganze Arbeit.

00:38:44 – Carin Müller:
Ja, absolut, hundertprozentig würde ich auch unterschreiben und liebe Leute, wenn ihr euch selbst ein Bild machen wollt, ihr könnt das Programm auch kostenlos testen, ich glaube 10.000 Zeichen sind für jeden frei, kann man einfach mal ausprobieren, das reicht mal für, was weiß ich, ein Kapitel oder ein halbes Kapitel oder ein Blogartikel oder was auch immer, da kann man das schon mal ausprobieren. Und das ist schon beeindruckend. Und ansonsten könnt ihr euch gerne mal unser Apple Tree Murders Fatschvermächtnis und Verderben kaufen und schauen. Und könnt ihr mal eine kleine Challenge, wer jetzt noch Fehler findet, der möge sich bei uns melden. Nein, aber das ist wirklich, also ich meine, wir haben es jetzt auch ganz transparent gemacht, also wir haben das, es gab kein anderes Korrektorat als Textshine für dieses Buch und da kann sich jetzt jeder sein Bild machen und der kleine Lackmustest, wie man ja immer so schön sagt, dann kann jeder mal schauen, ob sich da doch noch irgendwelche fatalen Dinge drin verborgen haben. Also lieber Alex, ich bin begeistert von dem Programm und möchte es allen Zuhörenden, die ihr Autorinnen seid und Autoren ans Herz legen, auch die Korrektoren und Korrektorinnen unter euch. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in vielen Verlagen schon in den Lektoraten genutzt wird, weil die auch keinen Bock haben, irgendwelche schlampigen und solche Sachen. Manuskripte immer durchzuarbeiten, sondern da erstmal irgendwie durch das Programm jagen und dann arbeiten sie mit einfach einem sauberen Manuskript, was ja das Leben viel angenehmer macht. Also ich glaube, Anwendungsmöglichkeiten gibt es für dieses Programm unendlich viele.

00:40:25 – Alexander Seifert:
Jawohl. Dann sage ich danke für die Einladung, danke für das nette Gespräch.

00:40:31 – Carin Müller:
Ja, wir haben zu danken. Es war uns ein Vergnügen. Ja, danke, dass wir es ausprobieren durften. Also es war wirklich ein ganz tolles Erlebnis und ich werde dich sicherlich jetzt ansprechen, welches Paket du mir jetzt dann für meine zukünftigen Projekte empfehlen wirst. Ja, super. Ich weiß ja auch, wo du wohnst. Das machen wir aber offline.

00:40:50 – ohne Sprecher:
Das geht fast wie eine Drohung.

00:40:51 – Alexander Seifert:
Alles klar. Ja, cool.

00:40:59 – Carin Müller:
Wir packen die Links zu deinem Programm natürlich in die Shownotes, dann können alle Leute mal draufklicken und es ausprobieren. Und ja, Alex, liegt dir noch was auf dem Herzen? Möchtest du noch was loswerden, was wir nicht gesagt haben, was wir nicht bearbeitet haben?

00:41:14 – Alexander Seifert:
Nein, also ich wollte nochmal echt Danke sagen, dass du da, also erstens für die Einladung, zweitens, dass ihr das getestet habt, dass ihr uns ins Impressum geschrieben habt und dass ihr auch… naja, von euren Erfahrungen so lobend berichtet habt, auch auf der Messe. Ich nehme an, in Frankfurt, oder?

00:41:34 – Carin Müller:
Ja, genau, jetzt gerade auf der Frankfurter Buchmesse. Also wir nehmen jetzt für unsere Zuhörenden direkt am Tag nach der Buchmesse auf. Da sind die Eindrücke jetzt noch ganz frisch und da habe ich wirklich mit vielen Leuten darüber gesprochen. Also mir liegt das Thema KI ja sowieso am Herzen und ich finde, es wird wirklich… auf einem Niveau verteufelt, das untragbar ist, dass man viele Dinge kritisch sehen kann und muss, ist klar, aber dieses Programm hat mich wirklich vollends überzeugt und da sehe ich nichts, was irgendwie fishy ist oder wo man drüber schimpfen müsste.

00:42:09 – Christian Raabe:
Danke. Na prima, dann legen wir uns mal wieder hin, würde ich sagen.

00:42:15 – Carin Müller:
Genau. Einen schönen Abend, einen schönen Tag, ihr Lieben, wo auch immer und wann ihr immer uns zuhört. Wir reiten jetzt alle in den Sonnenuntergang und feilen an unseren Texten mit Textshine.

Episode #134 – Nobelpreisverdächtige TV-Shows?

Nobelpreisverdächtige TV-Shows

Der diesjährige Literatur-Nobelpreis geht an die Südkoreanerin Han Kang und Carin hat sich eines ihrer Bücher vorgenommen, um mitreden zu können. Ansonsten geht’s heute weniger um hohe Literatur. Immerhin darf die Saloon-Crew vermelden: Appletree Murders ist fertig und wird pünktlich erscheinen.

Auf besonderen Wunsch von Christian dreht sich die aktuelle Folge vorwiegend um bemerkenswerte Fernsehserien. Ob die (Nobel)preisverdächtig sind, liegt natürlich im Auge der Betrachtenden, aber gute Unterhaltung liefern sie allemal.

Erwähnte Bücher:

Han Kang: Die Vegetarierin

Erwähnte Serien:

  • 4. Staffel Only Murders in the Building (auf Disney)
  • Becoming Karl Lagerfeld (auf Disney)
  • KAOS (auf Netflix)
  • Ringe der Macht (auf Amazon Prime)
  • Ein neuer Sommer/The perfect couple (auf Netflix)
  • Halo
  • Loudermilk (auf Netflix und Pro7)

Episode #133 – Mal was mit Büchern

Ausnahmsweise mal was mit Büchern …

Die Saloon-Crew ist verschnupft. Und verhustet. Aber ansonsten bester Stimmung. Und sie hat gelesen. SEHR viel gelesen (und gehört). Daher geht’s in Episode 133 ausnahmsweise mal (fast) vollständig um Bücher, die nichts mit den eigenen zu tun haben.

Wenn man von einem sehr kurzen Diskurs zu Appletree Murders am Anfang mal absieht. Ach ja, Carin rezitiert dann auch noch das Oktober-Motto: »Sorge dich nicht um dein mittelmäßiges Aussehen. Dein Charakter ist viel schlimmer.« Das kann Christian natürlich nichts anhaben, denn schließlich ist alles eine Frage der Perspektive … Aber nun zu den – Trommelwirbel! – 13 Büchern!

Erwähnte Bücher:

Erwähnter Buchladen:

Der fantastische Buchsalon

Tolino:

Charlotte McGregor ist Autorin des Monats Oktober – juhuuuu!

Episode #132 – Recherche vor Ort

Recherche vor Ort in Fowey

Fragt man Carin, was sie am Romaneschreiben besonders mag, lautet die Antwort: Die Recherche vor Ort! Daher wählt sie die Schauplätze ihrer Geschichten auch immer besonders sorgfältig aus, damit auch immer mal ein cooler Urlaub drin ist. Fragt man sie dagegen, was sie besonders hasst an ihrem Job, dann sagt sie: Überarbeiten!

So trifft es sich für die aktuelle Folge höchst ungünstig, dass Christian gerade von einer ausgedehnten Reise zurückkommt, bei der er u.a. Fowey besucht hat, den Handlungsort des gemeinsamen Saloon-Krimis. Carin dagegen hat die letzten Wochen ausschließlich mit unterschiedlichen Überarbeitungsphasen von sieben verschiedenen Büchern verbracht. Bedeutet: miese Laune und Neid auf der Frankfurter Seite des Mikros. Die Berliner Seite dagegen schwärmt wortreich von feuchten englischen Spästommertagen und der SilentLesung auf der BuchBerlin.

Mehr über die Silent-Lesung: https://meinelesung.de/

Episode #131 – Biografischer Roman mit Marie Sand

Biografischer Roman mit Marie Sand

Marie Sand kann eher auf Schokolade verzichten als aufs Schreiben! Carin ist sich nicht so sicher, ob sie diesen Satz so unterschreiben würde, Christian erkennt die Wahrheit dahinter deutlich schneller. Gesünder ist diese Prämisse natürlich allemal, aber hey: Schokolade! Doch darum geht es in der heutigen Folge nur am Rande. Stattdessen dreht sich im Interview alles um zwei große Themen:

  • Wie schreibt man einen biografischen Roman (und welche besonderen Verpflichtungen kommen dabei mit ins Spiel)?
  • Was ist Schönheit?

Dabei entspinnt sich eine angeregte Diskussion übers Schreiben und über das Leben. Über Schönheit und Krankheit – und dass zwischen alldem eigentlich keine großen Unterschiede existieren.

Davor verplaudert sich die Crew allerdings ein wenig über ihr aktuelles Gemeinschaftsprojekt und die Bücher, die sie gerade gelesen bzw. gehört haben.

Erwähnte Bücher:

Maries Links:

Episode #130 – Quo vadis Appletree

Quo vadis Appletree Murders?

Lange nichts mehr vom Gemeinschaftsprojekt der Saloon-Crew gehört, was? Nun, das hat ein Ende, denn es geht nun rasant voran mit dem Gemeinschaftsprojekt von Carin und Christian oder von »C.C. Ravenmiller«, wie sie sich als Duo nennen wollen.

Nicht dass die Geschichte schon völlig fertig wäre, Gott bewahre, aber sie haben sich vor Zeugen die Daumenschrauben angezogen und einen Veröffentlichungstermin festgelegt: Am 1.11.2024 wird es die Geschichte überall zu lesen geben. Und zwar als eBook und Taschenbuch – das Hörbuch (ja, das wird es auch geben und zwar von Christian persönlich eingesprochen) folgt dann ein paar Wochen später.

Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu tun:

  • Das Buch muss fertig geschrieben werden (da ist vor allem Carin gefordert …)
  • Ein finaler Titel muss gefunden werden (Vorschläge werden dankbar angenommen)
  • Ein Klappentext muss her (#panikschockschwerenot)
  • Wer macht das Cover und wie wird es aussehen?
  • Das Manuskript muss lektoriert und korrigiert werden
  • Unerschrockene Testlesende wollen entdeckt werden (ihr könnt euch gerne freiwillig melden)
  • Wird es eine Leserunde geben?
  • Welche Marketing-Maßnahmen sind unverzichtbar?
  • Kann eine KI den Korrektoratsdurchgang übernehmen?

Episode #129 – Opfer der Werbung

Opfer der Werbung?!

Marketing ist die dunkle Seite des Bücherschreibens – doch »wer nicht wirbt, der stirbt«. Das wissen natürlich auch Carin und Christian, auch wenn sie trotzdem oft genug mit ihren eigenen Marketing-Bemühungen hadern und nicht selten sogar damit scheitern. Also ist es Zeit, das Pferd mal von hinten aufzuzäumen und eine schonungslose Selbstbeobachtung zu starten, auf welche Form von Werbung sie selbst am besten anspringen.

Es folgt ein ausgedehnter Spaziergang durch die aktuelle Werbelandschaft: TV- und Kino-Spots, Social-Media-Werbung, Anzeigenblätter, Flyer, Postkarten, Newsletter, persönliche Empfehlung. Was funktioniert am besten? Klare Antwort: Kommt darauf an!

Von Häkelanleitungen über Fakirkissen, von Matratzen über Technik-Kram ist so gut wie alles dabei. Und natürlich Bücher. Sooooo viele Bücher.

Erwähnte Bücher:

Episode #128 – Schicksal oder Unfähigkeit?

Schicksal oder Unfähigkeit?

Viren, Sonnenflecken, defekte Router. Um ein Haar hätte es eine erzwungene Sommerpause gegeben, doch in buchstäblich letzter Sekunde hatte die Technik ein Einsehen – und die Saloon-Crew gibt alles, um Folge 128 doch noch zu retten.

Eigentlich hätte es in dieser Folge wieder ein Interview geben sollen – doch das scheiterte an rätselhaften technischen, womöglich virusbedingten Problemen der Gästin (wird nachgeholt!). Ein weiteres Interview für September scheiterte an Christians Router, der ein Opfer von Sonnenflecken oder bösartigen Updates wurde. Langsam breitete sich das Gefühl aus, dass das Juli-Motto von Carins fiesem Kalender wahr werden könnte: »Wenn du glaubst es geht nicht schlimmer, dann unterschätzt du deine Unfähigkeit.« Doch ganz kampflos wollte sich dann doch niemand dem Schicksal hingeben. Denn Sommerpausen sind schön und gut, aber nur, wenn sie einen guten Grund wie Urlaub haben. Christian hat also alles gegeben, um die Technik in den Griff zu bekommen und voilà – hier sind wir.

Nicht nur die Widrigkeiten sind heute Thema, sondern auch die zahllosen Verlockungen und Verheißungen der Werbung. Wer ist das das größere Opfer der beiden?

Und gelesen wurde tatsächlich auch.

Erwähnte Bücher: